Rotel Tours Reiseblog

Kulinarische Erinnerungen an Namibia – Potjiekos

Potjiekos in Namibia

Auf unseren Rotel Tours Reisen haben wir öfters die Gelegenheit, traditionelle Gerichte zu probieren. Die Speisen enthalten viele besondere Zutaten und geheimnisvolle Kräuter und werden auf verschiedenste Art mit kreativen, ungewöhnlichen Kochutensilien zubereitet. So ein ungewöhnliches Kochutensil ist zum Beispiel der „Potjie“, der dreibeinige Gusseisentopf, der sich im südlichen Afrika großer Beliebtheit erfreut. Der Name Potjie bzw. Potjiekos ist abgeleitet von den afrikaansen Substantiven „ potjie“ (kleiner Topf) und „kos“ (Essen). Auch wenn man die dreibeinigen gusseisernen Kochtöpfe in erster Linie mit Südafrika verbindet, so haben die Töpfe ihren Ursprung ebenso wie das Eintopfgericht, das darin zubereitet wird, in den Niederlanden. Niederländische Siedler brachten die Gusskessel 1652 ans Kap der Guten Hoffnung. Während des Großen Trecks der burischen Voortrekker in das Landesinnere fand das Gefäß allmählich auch Verbreitung unter der einheimischen Bevölkerung und den anderen Ländern im südlichen Afrika.

Der Ursprung der südafrikanischen Potjiekos lässt sich bis in die Zeit des Achtzigjährigen Krieges (1568-1648) zurückverfolgen, als die Niederländer ihren Freiheitskrieg gegen die Spanier führten. Als die Stadt Leiden gegen Ende des Krieges von spanischen Truppen belagert wurde, begann die ausgehungerte Bevölkerung alles Essbare in großen gusseisernen Töpfen zu garen. Erst später in Friedenszeiten, wurde das aus der Not geborene Gericht nach und nach mit Gewürzen und erlesenen Zutaten verfeinert.

Am Kap wurde das Schmorgericht, das die Niederländer „hutspot“ nannten, dank des reichlichen Nahrungsangeboten weiterentwickelt. Es waren vor allem Jäger und nomadisierende Farmer, die Trekboere, die aus Bequemlichkeit gusseiserne Gefäße für die Nahrungszubereitung mit sich führten. Diese konnten an einem Haken hängend in Ochsenwagen mitgeführt werden, benötigten nur vergleichsweise wenig Feuerholz und mussten, während das Essen schmorte, nicht weiter beaufsichtigt werden.

Während des Burenkrieges war es den burischen Kämpfern, die sich nur zu Pferde fort bewegten, nicht möglich, schweres Kochgeschirr mit sich zu führen. So wurde Potjiekos kurzerhand in Büchsenfleischdosen geschmort. Die Versorgung der Männer mit Nahrungsmitteln übernahmen Frauen von nahegelegenen Farmen.

Nach dem Krieg erfreute sich Potjiekos weiterhin großer Beliebtheit. Das Schmoren der Potjiekos über offenem Feuer wurde zu einem Wochenendvergnügen und zum Mittelpunkt eines geselligen Beisammenseins und ist heute ein fester Bestandteil der traditionellen südafrikanischen Küche.

Wie funktioniert ein Potjie?

Der Kochtopf aus Gusseisen ist mobil und flexibel einsetzbar. Man kann ihn am Lagerfeuer, beim Camping auf dem Grillplatz und eigentlich überall dort betreiben, wo man in geselliger Runde beisammen sitzt. Man kann in ihm kochen, braten, schmoren, frittieren, dünsten und backen. Ähnlich wie beim Dutch Oven speichert ein Potjie auf Grund seiner großen gusseisernen Masse die Hitze sehr lange und ermöglicht ein gleichmäßiges garen. Dank der Beine und des erhöhten Deckelrandes kann man glühende Kohlen, Briketts oder einfach die Glut des Lagerfeuers auf und unter dem Topf verteilen. In den robusten Gusstöpfen gelingen Gerichte wie Suppen, Eintöpfe, Schmorbraten, aber auch Brot und Kuchen. Der Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt.

Rezept für Potjiekos

Zutaten (für etwa 8 Personen)

1 kg Wildfleisch (geht auch mit anderen Fleischsorten)

3 große Zwiebeln grob gewürfelt

4 große Knoblauchzehen gepresst

3 grüne Paprikaschoten grob gewürfelt

3 Karotten in Scheiben geschnitten

4 Kartoffeln schälen und mittelgroß würfeln

¼ Weißkraut mittelgroß würfeln

1 Esslöffel Salz

1 Esslöffel schwarzen Pfeffer

1 Esslöffel Paprika

1 Esslöffel gemischte Kräuter

5 Lorbeerblätter

6 Tassen Rinderbrühe

Zubereitung

Man gibt etwas Sonnenblumenöl in den heißen Topf, dazu geben wir dann den Zwiebel und den Knoblauch bis der Zwiebel glasig angebraten ist . Dann kommt 1kg gewürfeltes Wildfleisch dazu und man brät beides unter Umrühren scharf an. Nun sollte man auch schon die gewünschten Gewürze hinzugeben. Wenn alles schön angebraten ist, gießt man es mit Wasser auf bis das Fleisch bedeckt ist. Nun überlässt man den Potjie mit geschlossenem Deckel für die nächste dreiviertel Stunde sich selbst. Anschließend kommt das Gemüse in Lagen dazu, zuerst das feste Gemüse das länger kochen muss. Nun füllen wir den Topf mit Rinderbrühe bis alles schön bedeckt ist und bringen das ganze wieder zum Simmern. Ab und zu hineinschauen ob noch genügend Flüssigkeit vorhanden ist und wenn nach zirka 1 Stunde das Gemüse gar ist, umrühren und probieren, ob noch nachgewürzt werden muss und wer will kann es mit etwas Mehl andicken.

Als Beilage eignet sich hervorragend Reis jeglicher Art.

Und als Getränk ein guter afrikanischer Rotwein.

Viele unserer Gäste, die mit uns in Namibia waren, haben dieses hervorragende Gericht im Urbancamp in Windhoek aufgetischt bekommen und es war für uns alle ein Erlebnis und ein Gaumenschmaus. Vielen Dank an das Team vom Urbancamp in Windhoek für das tolle Rezept und dass wir die Fotos veröffentlichen dürfen.

Von Katrin Haas, Reiseleiterin für Rotel Tours
 

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