Rotel Tours Reiseblog

Begegnungen in Rumänien

Text von Daniel Maris, Reiseleiter der Rumänien Rundreise

Fotos von Yvonne und Thomas Hänel, Anita Braumandl, Daniel Maris

Rumänien ist ein ganz besonderes Reiseziel voller Überraschungen …
Am ersten September 2016 geht es los. Tittling ist unser Startpunkt und soll auch unser Ziel, zweieinhalb Wochen später, sein. Wir beginnen die Rumänienrundreise mit Rotel Tours mit Erwartungen, Hoffnungen und Neugier. Für manche Reisegäste ist Rumänien ein fremdes Land, für andere ein Land, wo man vor vielen Jahren einmal war. Für mich ist Rumänien das Heimatland.
Die Mannschaft kennt sich, Rotel Fahrer Reinhard und ich, Rotel Reiseleiter Daniel haben Unterstützung von Anita vom Rotel Tours Büro in Tittling. Die erste Übernachtung haben wir in Ungarns Hauptstadt Budapest und anschließend erreichen wir am zweiten Tag das Sathmarer Land im Nordwesten von Rumänien, wo man schon die Karpaten und weite Wälder erblicken kann. Am Nachmittag erreichen wir den Maramures.

Sapanta, das bekannte Dorf im Norden wird unser Quartier für zwei Nächte sein. Am dritten Reisetag führt uns eine Fahrt mit der Waldbahn durch das schöne Wassertal. Die Fahrt ist ein großes Erlebnis für die gesamte Gruppe, einer von uns darf sogar die Dampflok mit Holz befeuern. Nach der Mittagrast im Wassertal bringt uns die Waldbahn wieder zurück nach Oberwischau/Viseul de Sus. Der Tagesausflug ist fast zu Ende als wir uns in Sapanta noch Zeit für die Besichtigung des „Fröhlichen Friedhofs“ nehmen. Die Beschriftungen, die Farben und die Bilder der Kreuze scheinen wie aus einem Märchen, wo der Tod nicht das Ende bedeutet. Abends haben wir unser Begrüßungsessen mit gutem Essen, Wein, Musik von Herrn Rednic und Tanz für die Mutigen.
Man kann bestimmt mehr Zeit in Sapanta verbringen, doch wir müssen weiter, denn auf uns wartete das Izatal mit den sehenswerten Holzhäusern, Holztoren und nicht zuletzt Holzkirchen (in Rumänien gibt es 1200 Holzkirchen). Nach Sighetu Marmatiei kommen wir in das Dorf Oncesti, wo wir Vasile Dragan, einen 75-jähriger Mann besuchen, der uns mit einem Begrüßungsschnaps in seinem schönen Holzhaus aus dem Jahre 1947, willkommen heißt. Der Abschied ist für mich berührend, als uns Vasile mit Tränen in den Augen ein paar Zeilen aus einem patriotischen rumänischen Volkslied mit auf den Weg gibt. Das Barsana Kloster beeindruckt uns durch seine wunderschöne Lage und Holzarchitektur. Das massive Eichenholztor erzählt uns die Geschichte der Holztore in Rumänien. Anschließend erleben wir in der Holzkirche und im Kirchhof Rozavlea einen orthodoxen Gottesdienst. Am Nachmittag wandern wir im Rodnagebirge bis zum Fuße des größten Wasserfalls Rumäniens. Am Pferdewasserfall, 92 Meter hoch, machen wir mit gebratenem Speck auf Spieß, Gemüseaufstrich, Zwiebel, Knoblauch und Käse mit Brot Brotzeit. Auch der Schnaps schmeckt allen, doch am meisten beeindruckt die Landschaft und die Ballade Miorita.
Am nächsten Tag machen wir erstmal einen Stopp am 1400 m hohen Prisloppass, wo es recht frisch ist. Weiter geht es durch das Bistritatal und über den Mestecanispass zu den Moldauerklöstern. Schwester Tatiana gibt uns mit ihrer Führung im Kloster Moldovita (UNESCO Weltkulturerbe) eine hervorragende Einführung in die Geschichte der Moldauklöster. Die Klöster Voronet und Humor sind berühmt für ihre bildgewaltigen Außenfresken. Imposant wirkt das Jüngste Gericht an der Westwand der Voronetkirche. Mit all den Eindrücken verbringen wir in Vatra Moldovitei einen schönen Abend.
Von den Moldauerklöstern fahren wir weiter in Richtung Süden. Der neue Reisetag bietet viele verschiedene Landschaften. Am Vormittag kommen wir in das Bistritatal mit dem größten Stausee des Landes und in die Bicazschlucht. Am Roten See machen wir Mittagspause. Am Nachmittag kommen wir nach in Transsilvanien und weiter durch die Ostkarpaten und Szeklerland nach Targu Mures.
Der siebte Tag ist sehr reich an Besichtigungen. Erstmal schauen wir uns Schässburg, die schöne sächsische, mittelalterliche Stadt an. Der Stundturm, die Kirchen und Gassen der Altstadt haben eine 500 Jahre alte Geschichte. Es folgt noch die schöne Tartlauer Kirchenburg, die, ebenso wie die Stadt Schässburg, zum UNESCO Weltkulturerbe zählt. Den Nachmittag verbringen wir auf der Rosenauer Burg mit Blick auf das Bucegigebirge. Vor Einbruch der Dunkelheit (!) besichtigen wir die Törzburg, die als Drakulaschloss bekannt ist. Heil und ohne Schreck erreichen wir unseren schönen Übernachtungsplatz in Rosenau, wo sich kurz nach einem herrlichen Sonnenuntergang die Nationalfarben Rumäniens am Himmel zeigen (blau, gelb und rot).
Im Burzenland haben wir einen Aufenthalt in der reizvollen Stadt Brasov. Brasov (Kronstadt) ist mit der Schwarzen Kirche, dem Rathausplatz und der Wehrmauer mit den Wehrtürmen ein echtes Highlight. Die erste rumänische Schule, heute ein Museum, wo uns Professor Oltean mehr über die rumänische Kultur erzählt, gehört zu unserem Programm. Nach der Feizeit geht es weiter nach Sinaia. Das Schloss Peles öffnet seine Türen für uns und wir betreten die königlichen Räume. Soviel Prunk macht viele von uns sprachlos. Am Abend sitzen wir bei guten Gesprächen gemütlich um ein Lagerfeuer am Campingplatz in Rosenau.
Die Fahrt führt uns am neunten Tag nach Mamaia. Durch das Prahovatal am Caraiman Massiv vorbei geht es Richtung Ploiesti (die Stadt mit der ersten Erdölraffinerie der Welt), wo wir die große Baraganebene erreichen und diese weiter Richtung Osten durchqueren. Bei Harsova überqueren wir die die Donau und in Dobrudscha sehen wir zum ersten Mal die rumänische Schwarzmeerküste. Der schöne breite Strand und das warme Meer laden zum Baden ein. Auch abends genießen wir schöne Strandspaziergänge.
Das Donaudelta ist ein Muss für alle Teilnehmer einer Rumänienrundreise. Früh am Vormittag machen wir uns auf den Weg nach Tulcea, von wo wir eine herrliche Bootsfahrt im westlichen Teil des Donaudeltas erleben. Drei Boote bringen uns durch Kanäle und Seen durch ein Wasserlabyrinth bis nach Tulcea, wo wir anschließend wunderbaren Fisch zum Mittagessen serviert bekommen. Abends machen wir eine Weinprobe mit verschiedenen Weiß- und Rotweine aus ganz Rumänien. Das rumänische Sprichwort, nach dem „das Weib jung, das Brot frisch und der Wein alt sein soll“ erheitert die fröhliche Runde.
Nach einem freien Vormittag in Mamaia geht es am nächsten Tag in die Hauptstadt Bukarest.
Bukarest/Bucuresti bedeutet auf deutsch Freudenstadt (bucurie = Freude). Am Morgen besichtigen wir das Dimitrie Gusti Freilichtmuseum, wo ich im kürzlich neu eröffneten Teil des Museums zum ersten Mal einer Rotelgruppe das alte Holzhaus meiner Urgroßeltern zeigen kann, das hierher übertragen wurde. Nach einem Spaziergang durch das sehenswerte Freilichtmuseum erkunden wir die Boulevards der rumänischen Hauptstadt. Der Triumphbogen, das Atheneum und die Patriarchie stehen auf dem Programm. Vor dem Parlamentsgebäude oder Haus des Volkes, das als zweitgrößtes Gebäude der Welt gilt, erfährt die Reisegruppe mehr über dieses wahnsinnige Bauprojekt von Diktator Nicolae Ceausescu. In der Fußgängerzone gibt es weitere Erklärungen zu Bukarest, der Geschichte des Landes und nicht zuletzt auch über die rumänische Revolution im Dezember 1989. Anschließend geht ein Teil der Reisegruppe im Restaurant „Caru cu bere“ (Bierwagen) zum Essen. Das historische Gebäude einer alten Brauerei ist ein bekanntes Lokal. Eine denkwürdige Inschrift im Lokal lautet: „DURCH ARBEIT, GEDULD, ENERGIE UND EHRE ZUM GEWÜNSCHTEN ZIEL / MIT GLAUBEN UND GOTTES WILLE GEHT ALLES IN ERFÜLLUNG“.
Nach Bukarest folgt die Fahrt zurück nach Transsilvanien / Siebenbürgen. Unterwegs besichtigen wir zwei schöne Klöster: den Argescher Hof, eine Klosterkirche aus dem 16. Jahrhundert, die laut Legende von Meister Manole erbaut wurde und das Cozia Kloster aus dem 14. Jahrhundert im Alttal. Unsere Mittagspause machen wir in Cozia, von wo wir nachher durch das schöne Alttal nach Kerz (Siebenbürgen) weiterfahren. Am Nachmittag spazieren wir durch das Dorf und besichtigen die Klosterruine der Zisterzienser.
Nach dem Frühstück bauen wir unser Rotel ab und verlassen den netten Campingplatz in Kerz. Durch Cartisoara fahren wir auf der Transfagarasastraße, der zweithöchsten befahrbaren Straße Rumäniens, die Anfang der 70er gebaut wurde, bis zum Balea See. Die Serpentinen und die Berglandschaft sind atemberaubend. Das Wetter spielt mit und nach vielen Fotostopps erreichen wir den herrlich gelegenen Balea See auf 2.040 Meter Höhe. Auf einer lohnenswerten Wanderung erreichen wir sogar 2400 Meter Höhe und genießen ein spektakuläres Panorama. Am Nachmittag besuchen wir in Sibiel, einem typisch rumänischen Dorf in der Hermannstädter Umgebung, das Museum für Hinterglasbildmalerei. Zum Abendessen sind wir bei Familie Oltean angemeldet, die uns ein landestypische Essen mit kalter Vorspeise, Suppe, Krautwickel, Fleisch und Maisbrei serviert. Frau Oltean hat alles für uns vorbereitet und gekocht. Nach Hauswein, Tuica, rumänischem Schnaps, und einer Nachspeise geht es zurück zum Übernachtungsplatz.
Unser Tag in Sibiu (Hermannstadt) ist ausgefüllt. Am Vormittag unternehmen wir einen Stadtrundgang durch eine der schönsten Städte Südosteuropas. Die Wehrmauer, der Große Ring, der Kleine Ring und die Lügenbrücke gehören zum Programm. Die einladende Fußgängerzone mit den Kirchen und Museen, aber auch der Zibinmarkt, wo täglich rumänische Selbstversorger ihr Gemüse, Obst und andere Lebensmittel verkaufen, sind interessant. Am Nachmittag folgen der Besuch von zwei Kirchenburgen: Heltau mit einer der größten sächsischen Kirchenburgen in Siebenbürgen, wo wir eine Führung von Herrn Bell bekommen und Michelsberg, mit der ältesten erhaltenen Kirchenburg Siebenbürgens aus dem 12. Jahrhundert.
Die Reise geht dem Ende zu. Am Vormittag besichtigen wir Alba Iulia, wo im Jahre 1922 die Königskrönung von Ferdinand und Maria als Könige Großrumäniens stattgefunden hat. Die Vauban Festung ist für meine Reisegäste eine der letzten schönen Überraschungen der Rumänienrundreise. Anschließend geht es weiter in Richtung Westen. Am Abend in Debrecen (Ungarn) gibt es ein fröhliches gemeinsames das Abschiedsessen mit typisch ungarischem Essen, das Herr Janos für uns vorbereitet hat.
Am vorletzten Reisetag erreichen wir die ungarische Hauptstadt Budapest. In Budapest haben wir eine interessante Stadtrundfahrt unter der sachkundigen Führung von Frau Agnes Bencze. Abends am Campingplatz packen wir zum letzten Mal unsere Koffer, bevor es am Sonntag von Budapest zurück nach Tittling geht.
Rumänien ist für meine Gäste immer eine Überraschung. Ich freue mich und empfehle, mit mir in meine Heimat Rumänien zu reisen. Probieren Sie die hervorragende rumänische Küche, lassen Sie sich von unberührten Landschaften verzaubern und erfahren Sie von der reichen Kultur und Geschichte meines Landes. Betrachten Sie mit eigenen Augen eine Welt, wo zum Teil die Zeit stehen geblieben scheint … Für wie lange noch?
Die Antwort könnte man auf einer Rundreise durch Rumänien mit Rotel Tours bekommen.
Rotelreiseleiter Daniel Maris

 

3 KommentareHinterlassen Sie einen Kommentar

  • Ich habe mit Freude diese wunderschönen Bilder angesehen und den tollen Bericht gelesen. Ich war letztes Jahr auch in Rumänien auf einer 10-tägigen Bus-Hotel-Rundreise und war begeistert von der Vielfalt an Landschaften und der Herzlichkeit der Menschen.
    Daniel, ich war mit Dir als klasse Reiseleiter 2012 im August auf der spitzenmässigen Rotelreise durch Südschweden unterwegs und da hast Du auch immer mal wieder – zu Recht – von Deiner Heimat Rumänien geschwärmt. Ich wünsche Dir noch viele Gäste, die Du durch Deine Heimat führen kannst.

  • Habe an dieser tollen Reise vom 17.05 – 03.06.2017 Teil genommen. Reiseleiter Daniel und Fahrer Hans waren ein sehr gutes Team. Daniel hat mit Erfolg versucht, uns sein Heimatland Rumänien näher zu bringen. – Kann diese Reise nur weiter empfehlen!

    Leider kann ich 14 der Bilder oben nicht sehen.

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